Station 9: Steinlachburg

In der Steinlachburg befand sich einst die Großbrauerei von Robert Wörner, um 1900 der größte Betrieb Dußlingens und weithin bekannt. Keimzelle dieser Brauerei war ein Eiskeller, den Johannes Renz, Wirt des Ochsen und des Lichtenstein 1862, in den Hang östlich der Schweizer Straße bauen ließ. Acht Jahre später gab er daneben ein Wohnhaus mit Bierbrauerei in Auftrag. Nachdem Renz seine sämtlichen Güter 1877 an Robert Wörner verkauft hatte, nahm die Brauerei einen gewaltigen Aufschwung. Sie vertrieb ihr Fass- und Flaschenbier auf Pferdewagen, Lastautos und mit der Eisenbahn bis nach Stuttgart und an den Bodensee. In der Brauereigaststätte auf der Steinlachburg bedienten Frauen in Steinlachtäler Tracht. Hierher zog es Tübinger Studenten ebenso wie Offiziere und Soldaten aus den umliegenden Standorten.
Wörner richtete in seiner Brauerei eine eigene Dampfkraftanlage ein, die anfangs auch die Gemeinde Dußlingen mit Strom versorgte. Das Brennmaterial für den Betrieb der Dampfmaschine traf regelmäßig per Kohlenwaggons am Bahnhof ein.

Zur Brauerei gehörte ein etwa ein Morgen großer Eissee "auf der Bund", an den heute nur noch der Name "Seestraße" erinnert. Im Winter brachen Arbeiter das Eis und transportierten es in die großen Keller, die heute noch bestehen. In den unterirdischen Gewölben blieb es so kühl, dass noch den Sommer über Eis einen erfrischenden Trunk garantierte.

Robert Wörner starb 1918. Obwohl die Brauerei während des Weltkrieges 1914-18 als kriegswichtig eingestuft war, lag sie still.

Alle Wiederbelebungsversuche scheiterten. Daraufhin erwarb die Gemeinde das Anwesen, um den Abbruch dieser ortsbildprägenden, burgartigen Bauwerks zu verhindern. Weil aber fast alle Versuche zur Ansiedlung neuer Firmen in den Gemäuern scheiterten, ließ die Gemeinde schließlich selbst die eigentlichen Brauereigebäude am 31. März 1922 abreißen. Aus dem Abbruchmaterial konnten mehrere neue Wohnhäuser gebaut werden. In Nebengebäuden kamen verschiedene Firmen unter.