Aus der Geschichte

Die Gemeinde Dußlingen liegt im nördlichen Steinlachtal eingebettet zwischen dem Vorland der Schwäbischen Alb und dem Landschaftsschutzgebiet Rammert südlich der Universitäts- und Kreisstadt Tübingen.

Dußlingen wird erstmals im Jahr 888 urkundlich erwähnt. Damals bestätigte der deutsche König Arnulf seinem Kaplan namens Otolf den Besitz der Kirche in „Tuzzilinga“. Otolf hatte diese Kirche samt dem Zehnt und weiteren Gütern vom Vorgänger Arnulfs, dem Kaiser Karl III. (Karl „der Dicke“) auf Lebenszeit erhalten.

Freilich gab es Leben in der Nähe des Ortes schon vor dem Jahr 888. Spuren einer Siedlung, die 1969 etwa 700 Meter südwestlich von Dußlingen ausgegraben wurde, reichen sogar bis 3000 vor Christus zurück. Die Markung blieb während der Kelten-, La Téne- und Römerzeit weiterhin besiedelt.

Grabfunde aus der Alemannenzeit in der Uffhofenstraße beweisen, dass der Ort im 7. Jahrhundert bewohnt war. Aus dieser Siedlungsperiode stammt auch der Ortsname mit der Endung „-ingen“. Vielleicht ist das Dorf aus zwei Gehöftgruppen zusammengewachsen, wie es die noch im 19. Jahrhundert üblichen Ortsteilnamen „Zu Uffhofen“ und „In Niederhofen“ andeuten.

Seit dem 13. Jahrhundert ist die Geschichte Dußlingens mit der Adelsfamilie, die ihren Wohnsitz in Dußlingen hatte und sich nach dem Ort nannte, verbunden. Diese Ritter gehörten zu den Dienstleuten der Pfalzgrafen von Tübingen, seit 1288 führten sie den Beinamen „Herter“. Ihr Wappen war ein rot und weiß geteiltes Schild. Nach und nach verarmte das Geschlecht, so dass Jakob und Hans Herter 1446/47 ihr Dorf Dußlingen an Württemberg verkauften. Jakob trat in württembergische Dienste, sein Sohn Wilhelm, genannt „von Tübingen“, stieg in württembergischen Diensten rasch auf und erhielt 1458 den Herterschen Sitz in Dußlingen zu Lehen. An den „so tapferen Ritter Wilhelm Herter von Tübingen, groß an Leibe, groß an Klugheit, groß an Weisheit und Beredsamkeit“, erinnert heute die nach ihm benannte Straße. 1504 wurde die stattliche Peterskirche erbaut.

Die verkehrsgünstige Lage Dußlingens – früher an der „Schweizer Straße“, heute an der B 27, seit 1869 an der Eisenbahnlinie von Tübingen nach Sigmaringen – hatte auch ihre Schattenseiten. Der Ort litt in Kriegszeiten viel unter Durchzügen, Einquartierungen und Plünderungen.

Bauern, Kleinhandwerker und Taglöhner prägten die wirtschaftliche Struktur der Gemeinde im 18. und 19. Jahrhundert. Arbeitsplätze und damit einen beachtlichen Wohlstand erlangten die Dußlinger erst um die Jahrhundertwende. Viele pendelten damals in benachbarte Städte, einige fanden auch im ortstypischen Mühlenbau und in der Wörnerschen Brauerei Beschäftigung. Aus dem Mühlenbau sind einige der noch heute im Ort ansässigen Maschinen- und Werkzeugbaufirmen hervorgegangen. Derzeit dominiert indessen die kunststoffverarbeitende und chemische Industrie. Eine starke Stellung innerhalb der gewerblichen Wirtschaft nehmen auch zahlreiche Handwerks-, Handels-, und Dienstleistungsbetriebe ein.

Trotz seiner bewegten Geschichte zeigt Dußlingen in seiner Beziehung zu Tübingen Beständigkeit. Spätestens seit 1500 unterstand der Ort dem Amt Tübingen, bei dem es fortan blieb. In der Gemeindereform der 70er Jahre behielt Dußlingen seine Selbständigkeit. Die Gemeinde bildet seit dem 1. Juli 1975 zusammen mit Gomaringen und Nehren den Gemeindeverwaltungsverband Steinlach-Wiesaz.