Station 3: Die Mühlen

Auf Dußlinger Markung gab es einst sechs Mühlen: die obere und die untere Getreidemühle, eine Ölmühle, zwei Sägemühlen und die Pulvermühle im Mündungsgebiet der Wiesaz. Die beiden Getreidemühlen verfügten Mitte des 19. Jahrhunderts jeweils über drei, später vier Mühlräder, für jeden Mahlgang eines. Im Gerbgang drückten grobe Mühlsteine das Korn aus dem Spelz des Dinkels heraus, bevor der Müller das eigentliche Dinkelkorn zwischen anderen Mühlsteinen immer feiner mahlte.

Die Mühlkanäle sorgten dafür, dass das Wasser von oben auf die Mühlräder stürzte und somit eine möglichst große Kraft übertrug. Der Kanal zur oberen Mühle verlief links der Steinlach parallel zur heutigen Austraße. Wo er wieder in die Steinlach mündete, lenkte ein zweites Wehr Wasser in einen Kanal rechts der Steinlach zur unteren Mühle.

Die beiden Getreidemühlen entstanden bereits während des Mittelalters, im Auftrag der Ortsadeligen. Diese überließen die Anlage dem Müller nur als Lehen (Lehenbriefe "Obere Mühle" seit 1479, "Untere Mühle" seit 1495).
Die Herrschaft verpflichtete die Bewohner von Dußlingen und Nehren, ihr Getreide in diesen Mühlen mahlen zu lassen ("Mühlbann").
Darüber hinaus kamen Mahlkunden aus Stockach, Mähringen und Immenhausen. Der Müller erhielt ein Zwanzigstel des ausgemahlenen Mehls für seine Dienstleistung.

Die Steinlach
Die Steinlach lieferte die Energie für die Dußlinger Mühlen. Der Fluss prägte Dußlingen seit eh und je, meist positiv. Mitunter setzte aber die "ausgelassene Wildheit" der "unbändigen Steinlach" (Rösler 1788) den Dußlingern gewaltig zu, etwa am 4. Juli 1737 nach einem starken Gewitter. Damals war das Gebiet, auf dem heute die Schule steht, so überschwemmt, "daß der Hirt selbsten auf einem kleinen Kieß mitten im Wasser bey einer Stunde bleiben mußte, biß ihm von der anderen Seite ein Seil zugeworfen wurde..."