Geschichtspfad - Station 1: Kirche

Die Dußlinger Kirche wird bereits im 9. Jahrhundert erwähnt. Sie war dem Heiligen Petrus geweiht. Zum Kirchensprengel gehörte auch Stockach, heute ein Teilort der Gemeinde Gomaringen. Die Kirchenhoheit lag bei den jeweiligen Ortsherren. Wie im gesamten Herzogtum Württemberg, so wurde auch in Dußlingen die Reformation 1534 eingeführt. Bis zum Zuzug vieler Heimatvertriebener nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs blieb Dußlingen eine fast rein protestantische Gemeinde.

Das heutige Kirchengebäude wurde 1501 (Datierung am Chorbogen) bis 1508 (Datierung in der Sakristei) in spätgotischem Stil (spitzbogige Portale, Maßwerkfenster, Netzgewölbe im Chor) errichtet. Renovierungen fanden in den Jahren 1929, 1957, 1980 und 2001 statt.
Das Pfarrhaus, welches noch heute als solches dient, wurde um 1450 erbaut, 1902 und 1960/61 renoviert. In ihm könnten einst auch die Ortsherren gewohnt haben.

Direkt am Kirchhof (Kirchstraße 39) stand das älteste bekannte Schulhaus Dußlingens. Es befand sich während des 18. Jahrhunderts im Besitz der Heiligenpflege. Bereits um die Mitte des 16. Jahrhunderts sind Lehrer in Dußlingen bezeugt, sie unterrichteten aber noch in ihren eigenen Wohnstuben.
Viele Schulen in Württemberg entstanden im Zusammenhang mit der Reformation aus religiösen Gründen. In ihnen sollten die Kinder den Katechismus und Kirchengesang lernen. Entsprechend stand die Schule unter Aufsicht der Kirche. Eine Schulpflicht wurde erst am Ende des Dreißigjährigen Krieges (1648) eingeführt.