Gedenkfeier zum Volkstrauertag - mehr denn je aktuell …
Am vergangenen Sonntag, 19.11.2023 fand die Gedenkfeier zum Volkstrauertag vor der Gedenkstätte auf dem Friedhof statt. Sängerkranz und Musikverein sorgten für eine passende und ansprechende musikalische Umrahmung der Gedenkfeier.
Herzlichen Dank an dieser Stelle dem Sängerkranz und dem Musikverein für die musikalische Umrahmung, Herrn Pfarrer Jochen Wolber von der evangelischen Kirchengemeinde für das Friedensgebet und Herrn Georg Klett für die Kranzniederlegung durch den VdK.
Mit ihrer Anwesenheit haben die Besucher der Gedenkfeier die Verbundenheit mit unserer älteren Generation zum Ausdruck gebracht. Wir alle können einen Teil dazu beitragen, dass der Frieden in unserem Land und in unserer Gemeinde auch weiterhin gewahrt bleibt. Es scheint heute wichtiger denn je, kontinuierlich an den hohen Wert des gerechten Friedens zu erinnern, den eben sehr viel mehr ausmacht als bloß die Abwesenheit von Krieg.
Für alle Bürgerinnen und Bürger die nicht an der Gedenkfeier teilnehmen konnten veröffentlichen wir hier die Ansprache von Herrn Bürgermeister Thomas Hölsch:
"Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
sehr geehrte Anwesenden,
in diesen Novembertagen gedenken wir anlässlich des Volkstrauertages unserer Toten und Gefallenen, Gedenken an die Auswirkungen der beiden Weltkriege, die Kriege in der Welt und dem aktuellen Kriegsgeschehen in der Ukraine und in Nahost und deren Folgen.
Wir freuen uns, dass auch dieses Jahr die musikalische Umrahmung der Gedenkfeier durch den Musikverein und den Sängerkranz übernommen wird.
Als die Waffen im Mai 1945 in Deutschland und Europa schwiegen, war die Hoffnung groß, dass dies ein langes Schweigen werden würde. Und tatsächlich: Zu einem Krieg in Deutschland ist es seitdem nicht mehr gekommen. Das liegt auch daran, dass die Deutschen die Verbrechen ihrer Geschichte anerkannt haben und ihre europäischen Nachbarn dazu bereit waren, Schritte der Verständigung und der Versöhnung zu gehen. Der wichtigste Schritt nur wenige Jahre nach Kriegsende war die Integration des ehemaligen Kriegsgegners Deutschland in die Europäische Gemeinschaft, das bis heute erfolgreichste Friedensprojekt in Europa.
Mit Trauer, aber auch mit Empörung, blicken wir auf die Kriege in der Ukraine und in Nahost. Der russische Angriff auf die Ukraine dauert nun schon eineinhalb Jahre an und führt zu entsetzlichem Leid. Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer mussten bisher schon ihre Wohnorte verlassen, viele sogar aus ihrem Heimatland fliehen. Die Daheimgebliebenen müssen täglich um ihr Leben und den Verbleib ihrer Liebsten fürchten – aufgrund von Angriffen aus der Luft, direkten Kampfhandlungen am Boden und des Terrors der russischen Besatzer.
Auch der Krieg in Nahost überschattet und beunruhigt uns. Vom Gazastreifen drangen am 7. Oktober 2023 Terroristen der militant-islamistischen Hamas nach Israel ein und töteten mehr als 1.300 Menschen, vorwiegend Zivilisten. Es war die bislang blutigste Terrorattacke auf israelischem Boden. Der seit Jahrzehnten immer wieder aufflammende Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern lässt den Nahen Osten nicht zur Ruhe kommen. Die Hintergründe sind komplex und reichen weit zurück – über Israels Staatsgründung 1948 hinaus. Seit Gründung des Staates Israel hat es bisher acht Kriege zwischen Israel und arabischen Nachbarländern und ständige bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern gegeben. Mit den Angriffen der radikalen palästinensischen Hamas aus dem Gaza-Streifen im Süden von Israel hat sich die Gewalt jetzt noch einmal massiv verschärft – und damit auch das Risiko für einen neuen größeren Krieg im Nahen Osten.
Wir sind geschockt, was derzeit auf unserer Welt passiert. Wir gedenken heute auch den Opfern der Gewalt und Kriege in der Ukraine, in Nahost, in Afghanistan, im Sudan, in Mali und an vielen anderen Orten. Ich möchte heute nicht nur Gedenken, sondern auch Bitten aussprechen. Wir bitten für alle, die Macht haben und Gewalt ausüben, dass sie sich bekehren zu Wegen des Friedens.
Wir bitten für alle, die sich unermüdlich für Friedensprozesse, für Versöhnung und Gewaltlosigkeit einsetzen.
Der Volkstrauertag ist ein Datum, das uns wieder darauf aufmerksam macht, dass die Bewahrung des Friedens Anstrengungen von jedem Einzelnen abverlangt und eine Gabe ist, die volles Engagement erfordert.
Für Ihre heutige Teilnahme am Volkstrauertag bedanke ich mich recht herzlich.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Pfarrer Jochen Wolber für seine Worte, dem Musikverein und dem Sängerkranz für die musikalische Umrahmung der Gedenkfeier und Herrn Georg Klett für die Kranzniederlegung durch den VdK.
Lassen Sie die Botschaft dieses Tages nicht nur heute wirken, sondern nehmen Sie sie mit auf den Weg, um danach zu handeln."