Wie sah eigentlich die ländliche Bevölkerung Württembergs im 19. Jahrhundert aus? Und wer beeinflusste ihr Aussehen? Diesen Fragen geht Professor Lioba Keller-Drescher am Sonntag, den 13. Juni ab 15:30 Uhr anhand ihrer Forschungen zu Dußlingen und Betzingen in einem Online-Vortrag nach. Beide Gemeinden gehörten zu den berühmten Trachtendörfern Württembergs. Der Vortrag findet im Rahmen der Reihe „50 Jahre im Feld“ statt. Mit dieser Reihe feiert das Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen (LUI) in den Sommermonaten seinen 50. Geburtstag. Keller-Drescher hat in ihrer 2003 veröffentlichten Dissertation „Die Ordnung der Kleider“ herausgearbeitet, wie sehr der württembergische Königshof, die Publizistik und die bürgerliche Kunstöffentlichkeit das Bild über die Kleidung in den beiden Dörfern beeinflussten. In ihrer wegebereitenden Untersuchung über „Ländliche Mode in Württemberg 1705-1850“ kontrastierte sie den auf Trachten hin ausgerichteten grafischen Drucken und literarischen Beschreibungen der Zeit mit den empirisch belegbaren Kleidungsstilen in beiden Dörfern. Den nachweisbaren historischen Kleidungsbestand erfasste sie anhand von Besitzverzeichnissen der Jahre 1750 bis 1850 in den Gemeindearchiven von Dußlingen und Betzingen. Lioba Keller-Drescher studierte von 1980-87 Empirische Kulturwissenschaft und Philosophie an der Universität Tübingen. Seit 2019 ist sie Universitätsprofessorin für Europäische Ethnologie mit Schwerpunkt Museum, Sammlung und Materielle Kultur am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Reinhard Johler und Wolfgang Sannwald moderieren die Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Tübingen, der Gemeinde Dußlingen, dem Heimatmuseum Dusslingen und dem Trachtenverein Dusslingen erfolgt. Fragen und Beiträge des Publikums sind erwünscht. Den Link zur Veranstaltung sowie das gesamte Jubiläumsprogramm findet man unter www.ekw50.de.